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GamOR — Game of Roster: Schichtplanung leicht gemacht.
Nadine Schlicker UX Researcher
02.05.2019 • minutes reading time
Der Medizin- und Gesundheitsbereich steckt voller Herausforderungen, mit denen Fachkräfte täglich konfrontiert sind. Gemeinsam mit unseren Partnern arbeiten wir im Projekt GamOR daran, einer besonderen Herausforderung zu begegnen, die Pflegekräften die Organisation ihres Arbeits- und Privatlebens stark erschwert: die Schichtplanung.
Das Akronym GamOR steht für Game of Roster— der Name ist treffend, denn wir betrachten die Schichtplanung („Roster“) aus einer spielerischen Perspektive. Im Projekt GamOR entwickeln wir eine kollaborative Planungsapplikation für Pflegepersonal, die sich den Hauptproblemen der Schichtplanung widmet: unzureichende Transparenz und fehlende Fairness in den Planungsentscheidungen. GamOR bietet eine mathematisch fundierte und nachvollziehbare Lösung, die sowohl die Selbstbestimmung von Pflegekräften als auch deren Work-Life-Balance fördert.
Das Buch „Digitalisierung in der Pflege“ wurde nun veröffentlicht. Darin wird ausführlicher auf GamOR eingegangen. Kapitel 8 trägt den Titel „Nachhaltige Motivation durch wohlbefindensorientierte Gestaltung“ und kann hier als PDF-Version heruntergeladen werden. Viel Spass beim Lesen!
erhältlich im Springer Verlag
Ein constraint-basierter Algorithmus zur Lösung von Planungskonflikten
Kern von GamOR ist ein Algorithmus, der einen vollständigen Dienstplan erstellt. Dabei werden sowohl die gesetzlichen Vorgaben bei der Dienstplanerstellung, wie z. B. die Einhaltung der Mindestruhezeiten und Besetzungsvorgaben, als auch die Erfüllung eines Maximums an individuellen Wünschen und Präferenzen der Mitarbeitenden, die diese vorher im System hinterlegen, berücksichtigt.
Der Algorithmus identifiziert Situationen, in denen die Wünsche der Mitarbeitenden oder gesetzliche Vorgaben kollidieren. In der GamOR-App werden Nutzern solche Planungskonflikte bereits frühzeitig angezeigt und nachvollziehbare Lösungsalternativen präsentiert. In der persönlichen Interaktion zwischen den Pflegekräften können diese Konflikte dann diskutiert und über die App aufgelöst werden.
Dadurch bleibt der individuelle Raum für den Austausch und die Abstimmung persönlicher Bedürfnisse zwischen den Pflegekräften erhalten. Durch den kollaborativen Charakter der GamOR-App erhalten Mitarbeitende eine aktive Stimme bei der Dienstplanung. Die oftmals vorherrschende Planungshierarchie wird abgeflacht, weil Vorgesetzte nicht in jede Konfliktsituation mit einbezogen werden müssen, solange die Mitarbeitenden eigenständig eine Lösung finden.
Spielerisch die Planung verbessern
Ein Projektmeilenstein war der Entwurf eines nachvollziehbaren, einfach zu bedienenden Interfaces, das die Komplexität des Systems bändigt. Das Interface berücksichtigt gezielt bedeutsame Spielelemente, die den Verlauf der Abstimmung fördern und visualisieren.
Mit GamOR zeigen wir, dass eine Steigerung des Wohlbefindens nicht mit maximaler Automatisierung einhergeht, sondern mit einer sensiblen Anpassung der Automatisierung an identifizierte Nutzerbedürfnisse. GamOR schafft erfolgreich die Balance zwischen technischer Unterstützung, wirtschaftlicher Optimierung und menschlicher Bedürfnisbefriedigung. Im Mittelpunkt stehen Transparenz und Fairness bei der Dienstplanung sowie die Förderung von Autonomie und Wohlbefinden aller Mitarbeitenden.
Projekt- und Forschungspartner
Am Forschungs- und Entwicklungsprojekt, das im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird, sind sechs starke Partner beteiligt, die mit ihrer Expertise jeweils ein Feld des Projekts verantworten
Weiterführende Informationen zum Projekt sowie den Partnern bietet Ihnen die Projekthomepage.
Wir freuen uns auf die Ergebnisse, die GamOR zutage fördern wird und die weitere Forschungsarbeit.
Zusatz:
Das Forschungs- und Entwicklungsprojekt wird im Rahmen des Programms „Zukunft der Arbeit“ (Förderkennzeichen O2L15A214) vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und dem Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert und vom Projektträger Karlsruhe (PTKA) betreut. Die Verantwortung für den Inhalt dieser Veröffentlichung liegt beim Autor.