Wie kann Künstliche Intelligenz in eine historisch gewachsene, komplexe Bestandssoftware integriert werden, um Prozesse effizienter zu gestalten? Dieser Frage sind wir gemeinsam mit schrempp edv in einem unserer AI Ideation Workshops auf den Grund gegangen. Das Ergebnis: ein innovativer Ansatz, wie KI die Nutzung des ERP-Systems SIVAS.ERP revolutionieren kann.
Bestandssoftware trifft auf Künstliche Intelligenz
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Proof-of-Concept Erkenntnisse mit Ergosign
BriefMit KI Komplexität meistern
Das SIVAS.ERP ist ein umfassendes ERP-System, das nahezu alle Prozesse für Maschinen- und Anlagenbaubetriebe abdeckt. Von Vertrieb über Einkauf, Produktion bis hin zu After-Sales-Prozessen bietet die Software eine Vielzahl von Funktionen und bleibt dennoch an die verschiedenen Bedingungen und Einsatzgebiete anpassbar. Doch gerade diese Vielseitigkeit birgt Herausforderungen: Neueinsteiger und ungeübte Anwender:innen finden sich oft schwer zurecht – von der Navigation durch komplexe Strukturen bis hin zur Nutzung spezifischer Funktionen.
Das Ziel ist, die Nutzung der Software intuitiver, effizienter und nutzerfreundlicher zu gestalten. Was liegt da näher, als einen Chatbot zu integrieren, der alle Fragen zu SIVAS.ERP beantworten könnte? Aber so einfach wollen wir uns nicht zufriedengeben! Chatbots gibt es doch schon wie Sand am Meer, wir möchten (mindestens) einen Schritt weiter gehen und auch nach links und rechts schauen! Zusätzlich zu Fragen zur SIVAS Software soll der Chatbot auch Fragen zum gesamten Betrieb beantworten können. Wer weiss schon, wen man fragen muss, wenn man wissen will, wie oft Urlaub an Brückentagen eingereicht wird oder was der niedrigste Lagerbestand von Produkt X innerhalb der letzten 12 Monate war?
ApproachPotenziale erkennen im AI Ideation Workshop
Im ganztägigen AI Ideation Workshop mit schrempp edv haben wir zunächst sämtliche Prozesse und Nutzerbedürfnisse tiefgehend analysiert. Dank der Kombination unserer AI-Expertise und dem Insiderwissen von schrempp edv konnten wir in kürzester Zeit:
Painpoints bei der Benutzung der Software identifizieren
Potenziale für den Einsatz von KI identifizieren
Risiken und Machbarkeit bewerten
Am Ende des Workshops konnten wir sechs vielversprechende KI-Projekt-Ideen festhalten. Neben einem Chatbot, der bei der Benutzung der Software unterstützt, kamen als weitere Ideen KI-generierte Playlisten für Erklärvideos und ein Chatbot für Datenbankabfragen in natürlicher Sprache auf, der hilft, ohne SQL-Kenntnisse Informationen aus der Datenbank zu ziehen (SQL=Structured Query Language“ auf Deutsch: „Strukturierte Abfragesprache"). In dieser Case Study schauen wir uns den Chatbot als konkretes Beispiel für unsere Methodik und Umsetzung an.
ApproachMachbarkeit und Qualität prüfen im AI Exploration Sprint
SIVAS.ERP umfasst über 2500 Tabellen, 900 Programme und wird täglich von über 5000 Usern verwendet. Diese Komplexität macht deutlich: ein Chatbot, der sämtliche Funktionen der Software kennt und Fragen dazu beantworten kann, hätte das Potenzial, den Arbeitsalltag erheblich zu erleichtern. Ob die vorhandenen Daten jedoch geeignet sind, um einen solchen Chatbot zu realisieren, lässt sich nicht auf den ersten Blick beurteilen. Deshalb folgte nach dem Ideation Workshop der AI Exploration Sprint, in dem wir die Idee gleich getestet und in einem Proof-of-Concept umgesetzt haben. Ein solches Proof-of-Concept ermöglicht eine realistische Bewertung der Idee anhand echter Daten. So lassen sich der Aufwand, die zu erwartende Qualität und sinnvolle nächste Schritte fundiert einschätzen.
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ExkursMethoden
Es gibt verschiedene Methoden, ein Sprachmodell mit firmeninternem Wissen zu füttern. Für welche Methode man sich entscheidet, hängt vom Anwendungsfall, den Kosten und der benötigten Anpassungsfähigkeit ab:
Beim In-Context Learning werden dem Modell direkt in der Eingabe (Prompt) Informationen mitgegeben, die dem Modell beim Beantworten der Frage oder Lösen der Aufgabe helfen. Das Modell wird dabei nicht verändert und man kann schnell verschiedene Dinge ausprobieren. Allerdings ist die Länge der Eingabe begrenzt.
Fine-Tuning verändert die Modellparameter durch zusätzliches Training auf spezifischen Daten, was dauerhafte Anpassungen ermöglicht, aber rechenintensiv und teuer ist. Zudem können die Inhalte der Daten später nicht mehr geändert werden.
Der Retrieval-Augmented-Generation-Ansatz kombiniert ein Sprachmodell mit einer Wissensdatenbank, aus der relevante Informationen abgerufen und dem Modell zur Verfügung gestellt werden. Das Modell kann (wie beim In-Context-Learning) die mitgelieferten Informationen nutzen, um die Antworten zu verbessern, ohne dass das Modell selbst verändert wird. Die Wissensdatenbank kann jederzeit aktualisiert werden, sodass immer die neuesten Informationen zur Verfügung stehen.
OutcomeDatenanalyse mithilfe von SQL Generierung
Ein Chatbot, der firmeninterne Daten schnell und präzise abrufbar macht, wäre für Mitarbeitende aller Ebenen eine enorme Erleichterung. Er soll Fragen beantworten wie:
“In welchem Monat der letzten zwei Jahre hatten wir den höchsten Umsatz mit X? Wie hat sich das seitdem entwickelt?”
“Wie lange dauert die Nachbestellung von Verbrauchsmaterialien X und Y im Schnitt?”
“Wie viele Überstunden haben sich bei uns angesammelt und ist das im Jahresvergleich mehr oder weniger als in den Jahren zuvor?”
Diese Unterstützung wollten wir bieten und haben ein Proof-of-Concept für schrempp edv entwickelt. Unser System wandelt natürliche Sprache in SQL-Abfragen um, extrahiert die relevanten Informationen aus der Datenbank und bereitet sie mit einem Sprachmodell in der gewünschten Form auf. So erhalten Nutzende direkt verwertbare Antworten – ob als Text, Tabelle oder Diagramm. Besonders für Teams ohne SQL-Kenntnisse bedeutet das einen erheblichen Effizienzgewinn, da wichtige Daten schneller und unkomplizierter verfügbar sind.
OutcomeEin vielversprechender Blick in die Zukunft
Innerhalb weniger Wochen haben wir im AI Exploration Sprint für schrempp edv mehrere Proof-of-Concepts mit äusserst vielversprechenden Ergebnissen entwickelt. Dabei konnten wir eindrucksvoll zeigen, dass Generative KI im ERP-Bereich echten Mehrwert bieten kann.
Mit unserer KI-Expertise und den richtigen Ideen helfen wir Unternehmen, Strategien für den sinnvollen Einsatz von KI zu entwickeln und diese in die Praxis umzusetzen. Dafür braucht es nicht sofort einen vollständigen Projektauftrag – oft genügen erste Pilotprojekte, um wertvolle Erkenntnisse zu gewinnen.
About the clientschrempp edv
Schrempp edv entwickelt, vertreibt und betreut seit 1980 innovative, branchenoptimierte ERP-Systeme für Maschinen- und Anlagenbauer im Mittelstand. Das Aushängeschild ist die Software SIVAS.ERP, für die wir mehrere KI-Ideen als Proof of Concept umgesetzt haben. Dieses Projekt hat unserem Kunden gezeigt, wie wichtig es ist, in Zukunft KI-Nutzung von Anfang an mitzudenken und somit die Daten entsprechend zu strukturieren — wir freuen uns bereits auf die nächsten Schritte!
Schrempp edv war so begeistert von unserem Konzept und unserer Vorgehensweise, dass sie es sich nicht entgehen liessen, bei unserer DXC 2024 zusammen mit Sophia Antonin (Technology Manager AI & Data Science) einen Vortrag zu dem Projekt zu halten.
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In unseren Ergosign Webinaren zum Thema KI und weiteren spannenden Themen präsentieren wir die neuesten Trends, bewährte Methoden und innovative Technologien.
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