Interview zum Forschungsprojekt Readi

Katharina Roos UX Director • Head of Quality Management & Organizational Development | Information Security Officer

Dr. Verena Rheinstädter Senior UX Researcher • Solution Expert User Research & Qualitative Methods

Esther Barra Lead Communication Manager

15.03.2023 • 5 Minuten Lesezeit

Ready? Readi!

Anfang März fand in unserem Office in Saarbrücken der Kick-off für das Forschungsprojekt Readi statt. Worum es genau geht und wofür Readi steht, wollen wir anhand eines kleinen Interviews mit Katharina Roos und Dr. Verena Rheinstädter zeigen.

Worum geht es denn eigentlich bei Readi?

Katharina: Readi steht als Abkürzung für: Gestärkte Resilienz in produzierenden KMU durch agile, mensch-zentrierte digitale Systeme und Systemgestaltung. Hört sich erst einmal ziemlich abstrakt an, oder? (lacht)

Aktuell gibt es vielfältige Herausforderungen in der Welt, wie den Fachkräftemangel, Folgen der Coronakrise, den Krieg in der Ukraine. Unter Einfluss dieser Herausforderungen und Krisen tun sich vor allem kleine und mittlere und insbesondere produzierende Unternehmen in Deutschland schwer, mit Wandel und Veränderung als Dauerzustand umzugehen. Unternehmen stehen außerdem vor der großen Herausforderung, in immer kürzeren Entwicklungs- und Produktionszyklen immer komplexere Systeme bzw. Produkte herzustellen. Dies führt dann oft zu der Frage, wo überhaupt angefangen werden soll, und endet leider nicht selten in erfolglosen Initiativen.

Wir unterstützen Organisationen erfolgreich seit mehr als zwanzig Jahren bei der Transformation hin zu einer eigenständigen mensch-zentrierten Entwicklung von digitalen Produkten und Services. Diese Erfahrungen bringen wir gerne im Rahmen des Forschungsprojekts ein, um insbesondere die angesprochenen Hürden bei produzierenden KMU zu verringern.

Verena: Konkret starten wir bei Readi nun mit einer individuellen Analyse und Beratung der Industriepartner. Wir wenden unsere kollaborativen und agilen Ansätze an und unterstützen die Unternehmen dadurch dabei, zukünftig durch ausgeprägte Menschzentrierung mit dem kontinuierlichen und teils unvorhersehbaren Wandel umgehen zu können.

Auf Basis dieser Analyse-Erkenntnisse werden wir bereits existierende Wandlungs- und Reifegradmodelle um unseren menschzentrierten Ansatz anreichern. Wie Katharina bereits sagte, möchten wir Unternehmen vor allem zukünftig den Einstieg in die Digitalisierung erleichtern – unter ausgewogener Berücksichtigung der Themen Menschzentrierung, Technologie und Effizienz.

Workshop Momente
Workshop Momente

Was bedeutet Resilienz nun konkret im Unternehmenskontext, vor allem im Hinblick auf kleine und mittlere Unternehmen?

Katharina: Resilienz wird häufig als Synonym für Widerstandsfähigkeit, Belastbarkeit oder Flexibilität verwendet und ist aktuell wohl das Buzzword in Zeiten von Krisenbewältigung. Resilienz kann man sowohl auf der Mensch-Ebene, der Team-Ebene als auch der Organisations-Ebene betrachten. Egal auf welcher Ebene, Resilienz zeichnet sich immer durch einen wirksamen Umgang mit Krisen und Herausforderungen aus und steht dabei immer auch für einen Ausgleich zwischen Agilität und Stabilität. Spannend ist dabei natürlich, zu betrachten, was manche Organisationen widerstandsfähiger macht als andere, und welche Faktoren zu Wandlungsfähigkeit und Resilienz beitragen.

Wie bereits gesagt: Vor allem produzierende KMU in Deutschland sehen wir heute besonders mit internen und externen Veränderungen konfrontiert – von außen zuletzt beispielsweise durch die Energiekrise oder das geplante Aus für Verbrenner-Motoren. Besonders spannend dabei finden wir auch, wie die Unternehmen diesen Veränderungen entgegentreten, ohne dabei ihren ursprünglichen Sinn – also ihren Purpose – zu verlieren.

Gibt es konkrete Ziele, die ihr mit dem Forschungsprojekt gerne erreichen wollt?

Verena: Neben der Steigerung der Wandlungsfähigkeit und Resilienz der Unternehmen liegt ein Ziel darin, ein Reifegradmodell zu entwickeln, welches uns in beratender Funktion, aber vor allem den Unternehmen selbst dabei helfen soll, sich bezüglich ihrer Wandlungsfähigkeit, aber eben auch der Ausprägung der Mensch-Zentrierung im Unternehmen einordnen zu können. Die Einordnung erfolgt dabei über ein Self-Assessment Tool, bei dem in der Auswertung bereits konkrete nächste Handlungsmöglichkeiten und Optionen aufgezeigt werden sollen. Es gibt dann bestimmte Bausteine und Maßnahmen, die die Unternehmen anwenden können, um in den gewünschten Bereichen den Reifegrad zu steigern und somit wandlungsfähiger und resilienter zu werden.

Und neben der theoretischen und methodischen Entwicklung wollen wir natürlich bei unseren Industriepartnern die Anwendung in der Praxis testen und umsetzen. Somit unterstützt die Forschung die Praxis und umgekehrt.

Readi Kick-off Veranstaltung
Readi Kick-off Veranstaltung

Wie kam es zu dem Projekt und was tragen wir dazu bei?

Katharina: Das Forschungsprojekt Readi läuft im Rahmen des Forschungsprogramms „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“ und wird gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung. Die Ausschreibung passte thematisch gut zu diversen Maßnahmen, die wir intern schon vor längerer Zeit angestoßen haben und womit wir uns in unserer beratenden Rolle, aber besonders auch unsere Kunden stark konfrontiert sehen. Für uns war schnell klar, dass wir uns an der Ausschreibung beteiligen und wir sind sehr froh, dass das Projekt gefördert wird.

Nun können wir im Rahmen eines Forschungsprojektes das, was wir bis dato bereits erarbeitet haben, vertiefen, in der Breite anwenden und vor allem die Ergebnisse öffentlich zur Verfügung stellen, damit möglichst viele Unternehmen davon profitieren. Am 01.03.2023 fanden der offizielle Kick-off und das erste Konsortialtreffen bei uns in Saarbrücken statt und es war spannend, zu sehen, was wir im Team in der kurzen Zeit bereits an Erkenntnissen gemeinsam zusammengetragen haben.

Verena: Das Konsortium setzt sich aus neun Partnern zusammen: drei Industriepartner, drei Forschungspartner und drei sogenannte Ausrüster - und Ergosign ist einer dieser Ausrüster und gleichzeitig haben wir bei Readi die Konsortialführung, also die Gesamt-Projektleitung, übernommen.

Spannend ist im Konsortium aus unserer Sicht vor allem die Diversität der drei Industriepartner. Mit Ellenberger haben wir ein kleines Unternehmen mit an Bord mit 21 Mitarbeitenden, während Leffer mit 480 und Adient mit über 1150 Mitarbeitenden einerseits ganz unterschiedliche Herausforderungen und dennoch ähnliche Problemstellungen mit ins Projekt einbringen. Über Berufsverbände wie PfalzMetall e.V., die uns als Transfer-Partner zur Seite stehen, können wir unser Vorhaben vielen KMUs zugänglich machen.

Auch intern werden wir natürlich unsere Kompetenzen bündeln und arbeiten im Projekt unter enger Einbindung unserer Industry Solution, unseren Expert:innen für Organizational Design und in enger Zusammenarbeit mit unseren Service Design Expert:innen.

Esther: Herzlichen Dank für das tolle Gespräch! Das klingt alles super spannend und wir freuen uns auf aussagekräftige Forschungsergebnisse, weitere Updates zum Projekt und vor allem hoffen wir, dass viele Unternehmen vom Projekt Readi profitieren werden.

Gruppenfoto
Gruppenfoto

Künstliche Intelligenz (KI) hat in jüngster Zeit in vielen Branchen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Wir sind sicher, dass die Integration von KI in unsere Dienstleistungen sowie in die unserer Kunden und ihren Produkten weiterhin voranschreiten wird. Mit unserer langjährigen Erfahrung und einem interdisziplinären UX-Portfolio freuen wir uns darauf, die Zukunft mit diesen Entwicklungen zu gestalten.

Unsere Partner


Gefördert vom BMBF im Rahmen der Förderlinie "Industrie 4.0 – Wandlungsfähigkeit von Unternehmen in der Wertschöpfung von morgen (InWandel)" im Rahmen des Programms „Zukunft der Wertschöpfung – Forschung zu Produktion, Dienstleistung und Arbeit“, begleitet durch den Projektträger Karlsruhe.